Autor: Mathis Bayerdörfer | Chefredakteur ROBOTIK UND PRODUKTION

Gefährden smarte Roboter unsere Jobs?

Geht der zunehmende Einsatz von Robotern auf Kosten von Arbeitsplätzen in der Industrie? Jahrzehntelang wurde statistisch argumentiert: Nein, tun sie nicht. Ganz im Gegenteil. Dort, wo viele Roboter eingesetzt werden, entstehen auch viele neue Jobs. Das könne man ja wunderbar an der Automobilindustrie ablesen, hieß es. Doch durch die zunehmende Digitalisierung erhält die Diskussion neuen Schwung. Was, wenn sich künstliche Intelligenz flächendeckend in der Robotik breit macht?

Der Trend zu mehr Robotern ist ungebrochen. Das bestätigen wieder einmal die aktuellen Statistiken und Prognosen: Mit einem Wachstum des Robotermarkts um 9 Prozent im laufenden Jahr rechnen etwa die Marktforscher von Interact Analysis. Das Potenzial wird in zahlreichen Industriebereichen immer stärker genutzt. Damit einhergehend wächst die Roboterdichte kontinuierlich: 2012 lag sie noch bei 273 Kinematik-Werkern pro 10.000 Kollegen aus Fleisch und Blut. Im Jahr 2016 betrug sie 309 und 2019 kletterte sie auf einen Wert von 346. Auch die deutsche Automobilindustrie rüstet immer noch auf – trotz Corona, trotz des müden Starts in die Elektromobilität.

Von 2017 bis 2019 erhöhte sich die Menge an dort eingesetzten Robotern von 1.162 auf 1.311 pro 10.000 Beschäftigten. Die Zahl der Angestellten im deutschen Automobilbau ist jedoch schon seit 2018 rückläufig. Die eingangs formulierte Rechnung geht hier also nicht mehr auf. Parallel erleben wir, wie gewaltig die Digitalisierung den technologischen Wandel treibt. Software macht Undenkbares möglich und Kompliziertes viel einfacher. Easy-to-Use-Konzepte für die Roboterprogrammierung, Cobots mit kognitiven Eigenschaften, wie man sie von Siri und Alexa kennt, moderne Simulation gepaart mit Augmented Reality, die das Zeug hat, die Inbetriebnahme von Anlagen zu revolutionieren. Wie ein Dach spannt sich die KI über diese Trends. Was vor nicht allzu langer Zeit noch ein Thema für Nerds war, beschäftigt heute die ganze Industrie (und viele weitere Branchen). Die Software lernt ständig dazu und mit ihr auch die Roboter. Dass Roboter nur stumpf ausgewählte Tätigkeiten verrichten können, und es für alles andere den Mensch braucht: Diese Ansicht kann zu den Akten.

Doch wie kann eine humane Gestaltung der digitalen Transformation gelingen? Speziell in Zeiten einer stagnierenden Konjunktur? Diese Frage wird wohl zu einer der bedeutendsten unserer Gesellschaft. Bis zur Klärung sei allen, die Angst um ihren Job haben, empfohlen: Beschäftigen Sie sich mit der Robotik! Denn zum einen gibt es hier noch viele neue Anwendungen und Geschäftsmodelle zu entdecken. Zum anderen ist der Fachkräftemangel in diesem Segment nach wie vor ausgesprochen hoch. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern. In diesem Sinne,

Mathis Bayerdörfer

Chefredakteur ROBOTIK UND PRODUKTION

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